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Was ich diese Woche gelernt habe

  • Sprache/Begriffe prägen nicht nur Wahrnehmung sondern auch Handlungen (so die These von Elisabeth Wehling). Sprache schlägt sich in unserem Denken direkt nieder. Im WDR gibt es eine halbe Stunde „Redezeit“ mit ihr und das Buch wandert auf meine Liste.
  • Dank der Flüchtlinge können wir dicken Westeuropäer nicht mehr ausblenden, dass unser Lebensstil globale Konsequenzen hat. Ob nur das Widerlegen von Kommentaren da Abhilfe schafft, wie Journelle es vorschlägt, weiß ich nicht, aber es ist ein Anfang.
  • 80% der Energie, die ein Kleidungsstück „konsumiert“, stecken im Waschen. Klamotten halten aber auch länger, wenn sie seltener Gewaschen werden – sagt dieses Video, das uns (dicken Westlern) erklärt, wieso ein $8 Shirt scheiße ist.
  • Als ich angefangen habe mich mit Linux zu beschäftigen war ich von der package Idee überwältigt „Einfach ein apt-get irgendwas eingeben?“ – „Jupp“ Ich war so fasziniert, weil ich der Meinung war, das wäre ein perfektes System, ich aber nicht verstand wie das so problemlos funktionieren konnte. Ich schob das auf meine Unwissenheit, aber Leute die mehr davon verstehen als ich, sehen tatsächlich massive Probleme mit dem package Modell, auch wenn es etwas anders gelagert ist, als ich damals dachte.
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Was ich diese Woche gelernt habe

  • Wenn man Bier braut, gibt es kein Strg+Z.
    Letztes Wochenende war Investoren-Festl beim Giesinger. Dort hat uns Simon erklärt wie er eine neue Biersorte braut: er geht vom gewünschten Geschmackserlebnis aus rückwärts. Um das zu erreichen überlegt er welche Malz- und Hopfensorte in welchen Mengen benötigt werden – und dann braut er einen Sud mit 3000 Litern. Und dann muss es passen, kein Trial & Error.
    Ich bewundere das sehr, denn diese Methode gibt es im Designprozess praktisch nie: ich kann immer Dinge rückgängig machen und teste viele Möglichkeiten gegeneinander, bis ich das beste gefunden habe. Vielleicht ist das einfach der Unterschied zwischen Naturprodukten und Digitalem 😉
  • Man sollte besser kein RAID 5 nutzen: es dauert lange zum Wiederherstellen, und die Chancen dass es einen Schreibfehler in der Parität gab, sind mit 40% unangemessen hoch.
    Dann lieber ein RAID 10 (Kombination aus RAID 1 und RAID 0), das zwar weniger Speicherplatz verspricht, aber dafür schnellere Wiederherstellung.
  • Google baut keine Suchmaschine, Google baut eine KI.
    Marcus Tandler liefert eine Keynote, die ungewöhnliche Einblicke zu Thema Google bietet. Er findet alte Zitate und Aussagen der Google-Chefs, die das heutige (und mögliche zukünftige) Vorgehen in neuem, klarerem Licht erscheinen lassen.
    Disclaimer: ich habe mit Marcus mal bei OnPage und TDP zusammengearbeitet.
  • Wie man Bilder klug (nach)lädt.
    Beim Programmieren von Frontends und HTML-Templates stößt man immer wieder auf Problem mit Bildern: lieber ein kleines, leichtes Laden, das schnell übertragen wird, oder eine Hi-Res-Version für Retina-Displays? Gestalterische Trends wie Hero Images und Responsive Images machen es schwer, altbewährte Techniken weiterhin zu nutzen. Zum Glück gibt es viele kluge Köpfe, die sich da mal Gedanken gemacht haben:
    Zuerst habe ich mir den Vortrag von Tobias Baldauf über High Performance Images angeschaut. Er spricht darin über drei Techniken, JPGs besser zu komprimieren: adept, mozjpeg und mms-saliency. Ausserdem weißt er auf Techniken wie Lazy Load (Bilder erst laden, wenn Sie in den Viewport gescrollt werden) hin (mit Query und ohne).
    Desweiteren LQIP (die Seite mit niedrigauflösenden Bilder laden, und wenn alles fertig ist diese gegen hochauflösende zu ersetzen) und das Responsive Images Polyfill Picturefill.
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Was ich diese Woche gelernt habe

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Geht’s endlich mal los?

Eine Zeitlang saß er da und starrte töricht auf das Papier. […] Es war seltsam, daß er nicht nur die Gabe der Mitteilung verloren, sondern sogar vergessen zu haben schien, was er ursprünglich hatte sagen wollen. Seit Wochen hatte er sich auf diesen Augenblick vorbereitet, und es war ihm nie in den Sinn gekommen, daß dazu noch etwas anderes nötig sein könnte als Mut. Die Niederschrift als solche hatte er für leicht gehalten. Brauchte es doch nichts weiter zu tun, als endlosen hastigen Selbstgespräche zu Papier zu bringen, die ihm buchstäblich seit Jahren durch den Kopf geschossen waren. In diesem Augenblick jedoch war sogar das Selbstgespräch verstummt. […] Die Sekunden verstrichen. Nichts drang in sein Bewußtsein als die unbeschriebene Weiße des vor ihm liegenden Blattes […] und eine leise Benebeltheit, die der Gin verursacht hatte.
Plötzlich begann er überstürzt zu schreiben, ohne recht zu wissen, was er zu Papier brachte. Seine kleine kindliche Handschrift bedeckte Zeile um Zeile des Blattes, wobei er bald auf die großen Anfangsbuchstaben und zum Schluß sogar auf die Interpunktion verzichtete:George Orwell, „1984“; Ungekürzte Ausgabe; 30. Auflage Mai 1998

In diesem Sinne beginne ich nun endlich, törichter Weise. Voll von hastigen Selbstgesprächen, leise benebelt. Wenig überstürzt, aber dennoch ohne recht zu wissen, was ich zu Papier bringe.

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Gedanken zum Start

Wenn alles „normal“ läuft, werde ich noch mindestens so lange arbeiten, wie ich schon auf der Welt bin – nämlich 33 Jahre.
Das ist eine teilweise beängstigende, teilweise beruhigende aber in jedem Fall faszinierende Vorstellung.

Bisher fiel zwar manchmal die Aussage „Jetzt sind wir schon so lange aus der Schule raus, wie wir überhaupt drin waren“, wenn ich mich mit alten Freunden getroffen hat, aber das betraf ja nur die Schule, und die ist vergangen.
Die neue Erkenntnis ist da beängstigender, weil sie die Zukunft betrifft. Ausserdem ist die Zeiteinheit „bisher auf der Welt gewesen“ so ziemlich das Längste was man sich aus eigener Erfahrung vorstellen kennt. Und dann kommt auch ganz schnell der Zukunftspessimismus durch: „33 Jahre? Wenn das so weitergeht wohl eher 35. 40. 44 Jahre!“.
Aber auch: „Geil. Ich kann noch richtig viel heißen Scheiß machen.“

Wenn ich aber wirklich noch so lange in der Arbeitswelt stecke – oh Mann, wieviel werde ich da vergessen, wenn ich schon in der Zeitspanne die ich bisher (erst) arbeite so vieles vergessen habe?
Ein Notizbuch muss her. Damit ich meine Gedanken, Erfahrungen, Lerneffekte und Inspirationen über die Zeit sammeln kann. Hier ist es.